Rückblick Törn 2017

Oder die Kreidefelsen von Rügen morgens bei Sonnenaufgang…

Nachdem unsere Reiseplanungen abgeschlossen, Proviant und Getränke in die Autos gepackt waren ging es endlich los. Auf nach Breege. Hier werden wir dieses jahr starten.

Breege ist ein schöner Hafen im Herzen von Rügen. Als Start bietet er sich an, da man hier bei fast jedem Wetter auslaufen und sich mit dem Boot vertraut machen kann. Wir konnten das Boot schon mittags übernehmen. Eine Dufour 365 Grand Large namens „Topenga“.

Dieses Jahr haben wir uns gegen eine Bavaria entschieden, diese hatten wir schon so oft. Und eine Eigner-Yacht ist etwas anders.

Meist gibt es auf diesen Yachten viele durchdachte Extras die man in den „Standart“ Yachten nicht bekommt. Einen Getränkehalter hier, eine zusätzlich Ablage da und viele praktische Dinge die einem positiv auffallen.

Kurz alles verstauen und gleich seeklar machen. Dann waren wir bereit für unsere Reise. Wie immer begannen wir mit unserer Tradition für gutes Wetter und einem kurzen Gedenken an die ehemaligen Crewmitglieder.

Dann konnte es los gehen, zu erst mal auf nach Wiek. Ein kleiner Hafen im Dransker-Bodden. Dieser ist mittlerweile Topp gepflegt, mit vielen Gastliegeplätzen auch für große Yachten. Die alte Kreidebrücke ist ein sehr schöner Aussichtspunkt, man kann über den Bug bis nach Hiddensee gucken.

Auf diesem kurzem Schlag konnten wir uns mit dem Boot vertraut machen, alle Segel setzen und die ersten Manöver üben. Denn nach knapp einem jahr nicht in dieser Besetzung auf See, muss man sich kurz wieder einspielen.

Am nächsten morgen ließen wir den Tag mit einem ausgiebigen Frühstück beginnen. „Heute geht es nach Glowe!“ Mit diesen Worten und einem letzten kräftigem Schluck Kaffee wies uns unser Schiffer an nun das Boot seeklar zu machen. „Wir wollen gegen mittag am Kap sein. Also auf, auf!“

Zum Glück ist mittags eine sehr dehnbare Uhrzeit und so konnten wir ohne Hektik ablegen und den Urlaub genießen. Rasmuss schicke uns den richtigen Wind und so ging es zügig zum Kap Arkona.

Bei tollem Wetter passierten wir das Kap. Und konnten nun die Schaabe entlang nach Glowe segeln. Erst kurz vor den Molenköpfen holten wir die Segel ein. Dann ging es geschmeidig in die Box. Wir hatten einen ruhigen Liegeplatz, von hier konnten wir den abend genießen.

Als wir dann zu den abendlichen Ritualen wie Schiffstagebücher schreiben und sichten der Karten übergingen, wurde uns bewusst, wenn wir früh genug auslaufen sehen wir die Kreidefelsen in einem sehr schönen Licht. So sagte es auch die Wettervorhersage.

Daher startete der kommende Tag etwas früher. Gegen 09:30 Uhr war Lobbe quer ab. Von hier ist es nur noch ein Katzensprung zu den ersten weißen Riesen. Schon ein paar Minuten später sehen wir die strahlenden weißen Klippen. Wir segelten recht dicht unter Land. Von hier wirken diese Felsen überragend groß. Das frühere aufstehen hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Am Nachmittag zog sich dann der Himmel über uns zu. Mit den Worten „nicht das wir das Ölzeug umsonst eingepackt haben“ sind wir in diesen Tag gestartet, dass hatten wir nun davon. Wir konnten es gleich mal auf Dichtigkeit prüfen.

Dafür belohnte uns Rasmuss danach mit einem tollen Regenbogen. In der Nachmittagssonne trocknete nun das Deck.

Wir liefen kurz danach in Seedorf ein. Da wir über den Tag einige Arbeit mit der Rollgenua hatten ging unser Schiffer in den Bootsmannsstuhl. Wir setzen die Genua noch einmal durch. Damit sollte das Thema hoffentlich erledigt sein. Wir ließen den Abend in unserer Stammgaststätte ausklingen.

Der nächste morgen brach an, wir wollen weiter. Daher hieß es nach einem gutem Frühstück auf nach Kröslin. Nun konnten wir auch testen ob mit der Reparatur alles geklappt hat. Das Segel ging raus, wieder rein, wieder raus und nun… es geht wieder schwer. Hmm, vorn am Segel War es nun gut zu sehen. Wenn zu viel Druck beim einnehmen im Segel ist schlägt die Schot um. Also wieder raus und nun noch vorsichtiger einnehmen.

Wir waren an diesen Tag recht früh im Hafen so konnten wir uns das Segel noch einmal genauer ansehen. Diesmal haben wir es komplett abgerollt und dann konnte man es sehen. Es war am unteren Ende falsch angeschlagen. Kurz den Schekel auf, nun durchsetzen und fertig. Das war der Fehler, es war nicht richtig angeschlagen. Und wir quälen seit Tagen uns und das Material. Das sollte nun nicht mehr passieren. Wir wollen auch diesen Abend gemütlich am Grill ausklingen lassen.

Der nächste Tag führte uns den Sund hinauf nach Gustow. Nach ein paar kleinen Einkäufen konnte der Törn beginnen. Wir hatten für diesen Törn ausreichend Zeit eingeplant. Und was soll ich sagen, unsere Reparatur war erfolgreich.

Nun lief die Genua sauber raus und rein. Wir konnten heute einige rennen gewinnen. Den Wie es so schön heißt… ein Segler ist Urlaub, zwei Segler sind ein Rennen!

Wir konnten bei perfektem Wetter in Gustow anlegen.

Dann lernten wir, eine reine Herrenbesatzung sollte nicht neben einem Haufen Frauen die lästern wollen sitzen. War das eine Erleichterung als sie den Heimweg antraten! Nun sollte es doch noch ein schöner Abend werden.

Der nächste Tag sollte uns zügig zur Ziegelgraben Brücke und dann bis nach Vitte bringen. Es ist immer wieder beeindruckend wie dieses über 80 Jahre alte Bauwerk noch immer eine Leichtigkeit beim öffnen ausstrahlt.

Es sind in den letzten Jahren gefühlt weniger Segler geworden die man auf dem Wasser sieht und dennoch öffnet sie regelmäßig. In den vielen Jahren die wir nun schon segeln gab es bisher nur 1 Jahr in dem wir sie nicht passieren konnten.

Wir kreuzen nach einem kurzem Abstecher durch den Stadthafen von Stralsund den Streler Sund hoch. Hier konnten wir bei ca. 4 bis 5 Windstärken testen wie gut das Boot unter gleichmäßigen Winden läuft. Einfach super, auch hier haben wir einige Rennen gewonnen.

Es war abends zu spät um noch bis hoch zum Dornbusch zu laufen, daher Grill an, Fleisch drauf und Urlaub!

Mit den Worten „Morgen abend gibt es Soljanka und Feuerwerk“ verabschiedet sich unser Schiffer diesen Abend in die Koje. Was das für uns hieß war klar, es geht nach Ralswiek.

Der nächste morgen weckte uns mit etwas Nieselregen. Gegen mittag fing es dann an auf zu reißen. An diesem Tag übten wir das Flautensegeln.

So konnten wir unsere traditionelle Soljanka kochen. Als diese fertig war ergatterten wir im gemütlichen Hafen von Ralswiek einen schönen Platz. Und so genossen wir den Abend bei dem Feuerwerk der Rügen Festspiele und mit unserer traditionellen Soljanka.

Der letzte Tag begann früh denn wir wollen ja noch zurück nach Breege. Und die Tankstelle öffnet um acht Uhr.

Daher hieß es schon vor der Sonne aufstehen. Da kaum Wind um diese Uhrzeit weht konnten wir leider nicht mehr segeln. Dafür gab es Frühstück auf See. Und bei Sonnenaufgang mit einem heißen Getränk am Ruder stehen und die ruhe des anbrechenden Tages zu genießen ist auch toll.

Aufgrund unsrer guten Planung waren wir dann auch die ersten an der Tankstelle. Kaum 20 Liter, fast hätten wir unseren Rekord von 14,9 Liter Diesel für eine Woche Urlaub unterboten. Dennoch ein klasse Ergebnis für 191 Seemeilen.

Wie immer hieß es auch dieses mal, nach dem segeln ist vor dem segeln…

Die Planungen für den nächsten Törn können beginnen. Wird es Usedom, Dänemark oder Kiel? Wie werden sehen.